Schnittschutz Guide: Alle Schnittschutzklassen im Überblick
Holzarbeiten, ob sie nun im Wald, in einem forstwirtschaftlichen Betrieb oder aber auf dem eigenen landwirtschaftlich betriebenen Hof erfolgen, bergen ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Denn Motorsägen und Äxte durchtrennen nicht nur effizient Holz und dicke Verästelungen, sondern können ohne entsprechenden Arbeitsschutz auch schwere Verletzungen bewirken. Entsprechend unverzichtbar ist der sogenannte Schnittschutz, der im Zuge der persönlichen Schutzausrüstung für die Forstarbeit gesetzlich vorgeschrieben ist. Doch was ist Schnittschutz? Wann ist das Tragen von sogenannter Schnittschutzbekleidung rechtlich vorgeschrieben und worauf gilt es, bei der Auswahl dieser Schutzbekleidung für die Forstarbeit zu achten?
Schnittschutz - Was ist ein Schnittschutz und wie funktioniert er?
Wie funktioniert Schnittschutz?
Die längst in allen europäischen Ländern rechtlich vorgeschriebene Schutzwirkung von Schnittschutzprodukten wird durch die besonderen Eigenschaften der Bekleidungsstücke beziehungsweise der entsprechend verarbeiteten Teilbereiche der Schutzbekleidungsstücke ermöglicht. Grundsätzlich immer darauf ausgelegt, das Durchdringen des Schneidewerkzeuges (Bei Kettensägen, der Kette und bei Äxten, der Klinge) durch die Schutzkleidung zu verhindern, unterscheidet man in der heutigen Zeit zwischen zwei Arten von Schnittschutz. Dem blockierenden und dem verzögerten Schnittschutz.Der blockierende Schnittschutz | Der verzögerte Schnittschutz |
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Rechtsgrundlage & Einsatzgebiete - Wann und wo findet der Schnittschutz Anwendung?
Grundsätzlich für die professionelle Verarbeitung von Holz und den damit verbundenen Schutz vor Schnittverletzungen konzipiert, findet man den Schnittschutz in der heutigen Zeit im privaten wie auch professionellem Einsatz. Denn die Schutzeigenschaften des Schnittschutzes gewährleisten auch bei der Holzverarbeitung für den persönlichen Bedarf ein wichtiges Maß an Arbeitssicherheit und so findet man die persönliche Schutzbekleidung in vielen Bereichen des Alltages, mitunter in:
- Forstwirtschaftlichen Betrieben
- Holzverarbeitende Betriebe (zum Beispiel Sägewerke)
- Landwirtschaftlichen Betrieben mit und ohne eigener Holzverarbeitung
- Diversen Arbeitsbereichen mit erhöhtem Schutzbedarf vor Schnittverletzungen
Rechtliche Grundlagen und Arbeitsschutz
Denn obgleich die unterschiedlichsten Schnittschutzprodukte allem voran ihrer leichten Zugänglichkeit wegen längst zur Standardausrüstung für Holzarbeiten aller Art zählen, gilt diese Form des Arbeitsschutzes in vielen Bereichen als „nicht freiwillig“, sondern gesetzlich vorgeschrieben und somit unverzichtbar. Allem voran im Bereich der professionellen und gewerblichen Verarbeitung von Holz ist das Tragen von entsprechend der rechtlichen Schutzklassen und EN-Normen nötiger Schnittschutzbekleidung zwingend vorgeschrieben. Bezogen auf Österreich und die damit verbundenen europäischen Schutznormen, müssen somit mitunter folgende Normen im Zuge des Schnittschutzes berücksichtigt werden:- DIN EN 381 Schutzbekleidung für die Benutzer von handgeführten Kettensägen
- DIN EN 381-5 Anforderungen für den Beinschutz
- DIN EN 381-7 Anforderungen für den Handschutz
- DIN EN 381-9 Anforderungen für Schutzgamaschen
- DIN EN 381-11 Anforderungen für Oberbekleidungen
- Sowie alle weiteren Abschnitte der DIN EN 381 Verordnung
Schnittschutzklassen – Welche Schnittschutzklassen gibt es?
Neben den europaweit geltenden DIN EN Normen hinsichtlich der Schnittschutzeigenschaften sind es allem voran die sogenannten Schnittschutzklassen, die festlegen, für welche maximale Kettenleistung ein Schnittschutz gewährleistet ist. Unterteilt in fünf Schutzklassen, gibt die Schnittschutzklasse somit also Auskunft darüber bis, zu welcher maximalen Kettengeschwindigkeit eine Schutzfunktion gegeben ist und die Schutzbekleidung somit genutzt werden kann.Die europaweit geltenden Schnittschutzklassen sind:
- Klasse 0 | 16 m/s Kettengeschwindigkeit
- Klasse 1 | 20 m/s Kettengeschwindigkeit
- Klasse 2 | 24 m/s Kettengeschwindigkeit
- Klasse 3 | 28 m/s Kettengeschwindigkeit
- Klasse 4 | 32 m/s Kettengeschwindigkeit
Schnittschutzbekleidung – Welche Arbeitsbekleidung mit Schnittschutzfunktion gibt es?
Schnittschutzhosen
Die klassische Schnittschutzhose ist mit Abstand die bekannteste und zugleich wichtigste Form der Schutzbekleidung mit Schnittschutzfunktion. Mit unterschiedlichsten Schutzklassen versehen und in verschiedenen Schnittformen erhältlich, ermöglicht diese Hose einen optimalen Beinschutz bei Holzarbeiten.Wichtige Normen für Schnittschutzhosen:
- DIN EN 381
- DIN EN 381-1
- DIN EN 381-2
Schnittschutzjacken
Weniger häufig genutzt als die Schnittschutzhose, findet die klassische Schnittschutzjacke allem voran im Zuge von Forstarbeiten Anwendung. Hochwertig verarbeitet und mit wichtigem Schnittschutz für den gesamten Oberkörper ausgestattet ermöglicht diese Jacke den optimalen Schutz von der Hüfte aufwärts.Wichtige Normen für Schnittschutzjacken:
- DIN EN 381
- DIN EN 381-1
- DIN EN 381-10 / 11
Schnittschutzstiefel
Unverzichtbar in vielen Branchen und Tätigkeitsfeldern gelten sogenannte Schnittschutzstiefel in der heutigen Zeit als hochwertige Alternative zum klassischen Sicherheits- oder Arbeitsstiefel. Mit einer Schnittschutzfunktion und in aller Regel einer Tritt- und Stichschutzfunktion ausgestattet, ermöglichen es diese Stiefel in jedem Gelände sicherzugehen, stehen und zu arbeiten.Wichtige Normen für Schnittschutzjacken:
- DIN EN 381
- DIN EN 381-1
- DIN EN 381-3
- DIN EN 381-5
- DIN EN 381-8 sowie 9
Schnittschutzhandschuhe
Ein oftmals unterschätzter Bestandteil der persönlichen Schutzausstattung für Holzschneidearbeiten ist der sogenannte Schnittschutzhandschuh. Dieser Handschuh verfügt über besondere Eigenschaften, die den gesamten Handbereich vor Schnitten und Stichverletzungen im Zuge der Arbeit mit Kettensägen oder Äxten zu schützen vermag, und ist somit ein unverzichtbarer Bestandteil der Schutzausrüstung im Bereich der Holzverarbeitung.Wichtige Normen für Schnittschutzhandschuh:
- DIN EN 381
- DIN EN 381-1
- DIN EN 381-4
- DIN EN 381-7
- DIN EN 388
Weiterführende Informationen
Die Schnittschutzfunktion ist in der heutigen Zeit eine wichtige Grundlage der Arbeitssicherheit im Bereich der Holzverarbeitung und somit nicht nur aus rein rechtlicher Sicht zwingend vorgeschrieben, sondern auch aus persönlicher Sicht eine wichtige Grundlage für eine sichere und gesundheitsschonende Verarbeitung von Holz. Entsprechend wichtig ist es, die Besonderheiten und rechtlichen Grundlagen dieses besonderen Bereichs des Arbeitsschutzes zu kennen und sich diesbezüglich beständig über mögliche Veränderungen im Bereich des Schnittschutzes zu informieren. Obgleich die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet wurden, können wir keinerlei Gewährleistung für die Vollständigkeit oder Korrektheit der gebotenen Informationen bieten. Umfassende Informationen zum Thema Arbeitsschutz können bei den nun folgenden behördlichen Einrichtungen erfragt werden:- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft https://www.bmlfuw.gv.at/
- Kammer für Arbeiter und Angestellte https://www.arbeiterkammer.at/index.html
- Analyse forstlicher Sicherheitsbestimmungen – Sozialversicherungsanstalt der Bauern https://www.svb.at/cdscontent/load?contentid=10008.588923&version=1440155056
- Beitrag des Waldverbandes Ausgabe 1/2016 http://www.waldverband.at/wp-content/uploads/2016/01/160115_WV-aktuell_Vbg-Ti_HP.pdf
- Verzeichnis der harmonisierten Europäischen Normen für die Sicherheit von persönlicher Schutzausrüstung – Bundeskanzleramt https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2006_II_185/COO_2026_100_2_268518.pdf
- Übersicht der Rechtsvorschrift für PSA-Sicherheitsverordnung https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10007558
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