Fieber beim Pferd messen - wichtiger als man denkt

© Fotolia: Sven Cramer - 12422556
Pferd - Fiebermessen

Fieber beim Pferd zu messen, kein Problem, könnte man meinen. Tatsächlich variiert die Körpertemperatur des Pferdes in unterschiedlichen Situationen und hängt auch vom Alter ab. Um also feststellen zu können, ob ein Pferd Fieber hat oder ob andere Gründe für eine Abweichung der Norm vorliegen, sollte man sich genauer mit dem Thema beschäftigen. Die Körpertemperatur gibt Aufschluss über das Wohlbefinden unseres Vierbeiners!

Warum überhaupt Fieber beim Pferd messen?

Es gibt verschiedene Situationen, die es nötig machen können, Fieber beim Pferd zu messen. Zum einen natürlich, wenn das Pferd ungewöhnliches Verhalten zeigt und die Vermutung nahe liegt, es könnte gesundheitliche Probleme haben, zur Kontrolle oder auch um eine bevorstehende Fohlengeburt zu erkennen.

Ungewöhnliches Verhalten, das auf gesundheitliche Probleme deutet

  • Das Pferd sondert sich von der Herde ab, wirkt matt und lustlos
  • Es frisst weniger als sonst und säuft weniger oder auch mehr als üblich
  • Es hustet, hat Nasenausfluss (durchsichtiger Nasenausfluss kann auch beim gesunden Pferd auftreten, gelblicher Nasenfluss ist immer ein Indiz für eine Infektion)
  • Lymphdrüsen sind geschwollen
Wenn das Fieber messen den Verdacht einer Krankheit erhärtet, sollte umgehend ein Tierarzt verständigt werden, da schwerwiegende Krankheiten wie Kolik, Influenza oder Druse dahinter stecken könnten.

Pferd mit Kolik

© Fotolia: anjajuli - 106448687

Zur Kontrolle

  • Nach Operationen: Um sicher zu gehen, dass der Heilungsprozess gut verläuft und sich keine Entzündungen im Körper gebildet haben.
  • Wenn Krankheiten im Pferdebestand aufgetreten sind: Sind andere Pferde im gleichen Stall von einer Infektion betroffen, macht es Sinn, die Temperatur zu kontrollieren und gegebenenfalls sofort medikamentös einzugreifen.
  • Bei einer bevorstehenden Fohlengeburt: Ein Indiz dafür, dass die Geburt bevor steht, ist die Körpertemperatur der Stute. Sie sinkt um ungefähr 1 Grad Celsius ab. Dazu sollte die Temperatur der Stute allerdings über einen längeren Zeitraum gemessen werden, um einen verlässlichen Standardwert zu erhalten.

Welche Temperatur ist „in der Norm“?

Erwachsenes Pferd 37,5 bis 38,3 Grad Celsius; bei vorangegangener Anstrengung kann die Temperatur bis 39,5 Grad Celsius ansteigen, selten sogar bis 40 Grad.
Hochtragende Stute kurz vor der Geburt 36,4 bis 37,5 Grad Celsius, abhängig von der Ausgangstemperatur (individuellen Normalwert durch regelmäßiges Messen ermitteln)
Neugeborenes Fohlen (bis 5. Lebenstag) 38,8 bis 39,3 Grad Celsius
Fohlen (5. Tag bis ungefähr 6 Monate) 38 bis 38,7 Grad Celsius
Ab 40 Grad Celsius spricht man von Fieber beim Pferd, ab 42 Grad von hohem Fieber, das sofort behandelt werden muss. Die Körpertemperatur beim Pferd wird allerdings auch durch andere Faktoren beeinflusst. Hitze lässt die Temperatur genauso steigen wie körperliche Anstrengung. Deswegen sollte Fieber nicht in der prallen Sonne gemessen werden oder nach körperlicher Anstrengung des Pferdes – sei es Reiten oder ausgiebiges Herumtoben auf der Koppel. Quelle: http://www.pferdeleben.de/heilmethoden/pat-werte-puls-atmung-temperatur-pferd/

Wie messe ich Fieber beim Pferd?

Anders als beim Menschen gibt es beim Pferd nur eine Möglichkeit, Fieber zu messen, nämlich rektal. Dabei stellt man sich am besten seitlich neben das Pferd auf Höhe der Kruppe. HINTER dem Pferd zu stehen kann gefährlich werden, wenn das Pferd sich gegen die unangenehme Prozedur zur Wehr zu setzen versucht. Dann den Schweif auf Seite heben und das Thermometer mit der Spitze einführen. Hilfreich ist es, wenn eine Person am Kopf des Tieres steht und es durch Kraulen und Zureden ablenkt. Wichtig dabei, den Sensor des Thermometers nicht „ins Leere“ zu halten, sondern vorsichtig an die Darmwand zu halten. Andernfalls kann es zu Fehlmessungen kommen.
Welches Fieberthermometer eignet sich dafür?
Im Prinzip tut es ein ganz einfaches digitales Thermometer aus dem Drogeriemarkt. Nicht verwenden sollte man ein Thermometer mit Quecksilber, weil die Verletzungs- und Vergiftungsgefahr, falls das Glas zersplittert, zu groß ist. Da die handelsüblichen Digitalthermometer für den Menschen gemacht sind, sind sie im Verhältnis zu einem Pferdehinterteil unterdimensioniert und können leicht im Pferd verschwinden. Um das zu verhindern, empfiehlt es sich, das Thermometer mit einer Schnur zu sichern und beispielsweise mittels Wäscheklammer am Schweif zu befestigen.
Untertemperatur beim Pferd
Nicht nur erhöhte Temperatur oder Fieber ist ein Problem beim Pferd, auch Untertemperatur kann ernste Ursachen haben.

Ab wann spricht man von Untertemperatur?

Der Normalwert für ein gesundes, erwachsenes Pferd beginnt zwar bei 37,5 Grad, es kann aber auch vorkommen dass die Temperatur bei nur 37 Grad oder sogar noch etwas darunter liegt, ohne das eine krankhafte Veränderung vorliegt. Früh ist die Temperatur in der Regel niedriger als abends, die Schwankungen können bis zu einem Grad betragen. Man sollte sich also nicht auf den reinen Wert verlassen. Zeigt ein Pferd auffälliges Verhalten und die Temperatur liegt unter 37 Grad muss unverzüglich der Tierarzt verständigt werden!

Tierarzt untersucht Pferd

© Fotolia: 135pixels - 85947413

Ursachen für Untertemperatur

Oft ist ein zu niedriger Wert auf einen Fehler bei der Messung zurückzuführen. Wurde korrekt gemessen, deutet Untertemperatur hin auf:
  • Schockzustand
  • Kreislaufversagen (zum Beispiel durch Blutverlust, Vorerkrankungen)
Auch bei verschiedenen Krankheiten kann Untertemperatur zum Krankheitsbild gehören, hier ist besonders die Atypische Weidemyopathie zu nennen, die in über 70 Prozent der Fälle tödlich endet.

Fazit

Die Körpertemperatur des Pferdes unterliegt individuell starken Schwankungen, es kann daher sinnvoll sein, die Werte immer mal wieder zu überprüfen und zu notieren. Gleichzeitig stellt das eine gute Übung für den Ernstfall dar und man kann den Wert dann besser einschätzen! Bei stark abweichenden Temperaturen sollte man sich nicht an irgendwelchen Hausmittelchen versuchen, sondern gleich den Tierarzt rufen.

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

5 von 5 Sternen

Deine Meinung ist uns wichtig! 2 Bewertungen hat dieser Beitrag bereits erhalten. Bewertung abgeben



Weitere interessante Artikel